Dienstag 07 März 2017, 05:40

Lebenskompetenzen durch Fussball

Kudakwashe Mahachi wurde von einer alleinerziehenden Mutter in Bulawayo großgezogen und war in seinem Leben bereits mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert. In einem Interview mit FIFA.com spricht der simbabwische Nationalspieler darüber, wie es ihm gelungen ist, diese und andere Hindernisse zu überwinden und zu einem der gefeiertsten Spieler seines Landes zu avancieren.

Genau wie bei vielen jungen Leuten aus schwierigen Verhältnissen hätte auch Mahachis Leben ganz anders verlaufen können, wenn er nicht zufällig mit Grassroot Soccer in Kontakt gekommen wäre.

Grassroot Soccer wurde von einer Gruppe ehemaliger Fussballprofis in Simbabwe ins Leben gerufen. Die Kraft des Fussballs wird hier verwendet, um gefährdete Jugendliche in Entwicklungsländern zu unterrichten, zu inspirieren und zu mobilisieren, damit sie die größten Gesundheitsrisiken ausschalten, gesünder leben, ein produktiveres Leben führen und in ihren Gemeinschaften zu einer treibenden Kraft des Wandels werden.

Zu diesen gefährdeten Jugendlichen zählte auch Mahachi, der sich gern daran erinnert, wie die Organisation ihm geholfen hat. "Als Kind wollte ich immer nur Fussball spielen", meint er. "Die Schule oder Lernen für das Leben haben mich nicht interessiert. Diese Dinge haben mir nicht viel bedeutet, und mein Leben hätte durchaus einen üblen Verlauf nehmen können, wenn Grassroot Soccer nicht gewesen wäre."

"Die Organisation hat mir nicht nur die Möglichkeit gegeben, Fussball zu spielen, sondern vor allem auch die Chance, eine Schule zu besuchen, mein Schulgeld bezahlt und mir die Teilnahme an Programmen ermöglicht, bei denen ich etwas über HIV/AIDS und andere wichtige Dinge gelernt habe."

Mahachis Heimatstadt Bulawayo gehörte zu den Städten, die als Standort für eines der 20 Football-for-Hope-Zentren auserkoren wurden, die zentraler Bestandteil des Nachhaltigkeitsprogramms der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 2010™ waren.

Mahachi war so wissbegierig und zeigte so großes Interesse an den angebotenen Programmen, dass er noch als Teenager zum Botschafter für Grassroot Soccer ernannt und anlässlich der WM zu einer Reise nach Südafrika eingeladen wurde. Dort traf er zahlreiche Jugendliche aus anderen Ländern.

"Ich hatte auch das Glück, zur Teilnahme an dem Football-for-Hope-Festival eingeladen zu werden, das 2010 in Kapstadt stattfand. Dort waren Teams aus ganz Afrika, und es war ein tolles Erlebnis."

Obwohl er damals gerade einmal 16 Jahre alt war, stärkten die Teilnahme an diesen Programmen und die Spiele gegen Teams aus anderen afrikanischen Ländern seinen Entschluss, Fussballprofi zu werden.

Von den Highlanders nach Südafrika In der Jugend spielte der Flügelspieler für die Highlanders, einen der größten Klubs in Simbabwe. Dann wechselte er jedoch zu den Bantu Rovers, einem Verein, der von Methembe Ndlovu gegründet worden war, der gleichzeitig Mitbegründer von Grassroot Soccer ist.

Nach wenigen Monaten bei den Rovers erhielt er ein Angebot von Chicken Inn, einem weiteren Klub mit Sitz in Bulawayo, das er nicht ablehnen konnte. Nach zwei Spielzeiten kehrte Mahachi dann zum Klub seiner Jugend zurück und unterschrieb wieder bei den Highlanders.

Doch auch hier war sein Aufenthalt von kurzer Dauer, denn die finanzkräftigen Mamelodi Sundowns lockten ihn nach Südafrika. Er verbrachte eine Saison beim amtierenden Meister der CAF Champions League und wechselte anschließend zu den Golden Arrows, einem weiteren Team der südafrikanischen Premier Soccer League (PSL).

"Ich spiele gern für die Arrows und das Niveau in Südafrika ist hoch, aber mein Traum ist es, in Europa zu spielen", so Mahachi.

Mahachis Talent ist auch den Verantwortlichen der simbabwischen Nationalmannschaft nicht entgangen, und er wurde 2013 zum ersten Mal berufen. Ein Jahr später wurde er von Nationaltrainer Ian Gorowa für die CAF Afrikanische Nationenmeisterschaft nominiert.

Anfang dieses Jahres bestritt er nun mit dem Nationalteam den CAF Afrikanischen Nationen-Pokal in Gabun und erzielte beim 2:2-Unentschieden gegen Algerien den Auftakttreffer seines Teams.

"Die Spiele in Gabun haben mich an das Football-for-Hope-Festival erinnert", so Mahachi. "Auch hier waren viele unterschiedliche Länder vertreten, und es war ein wunderbares Erlebnis. Ich werde Grassroot Soccer immer dankbar sein für die Chance, die man mir im Leben gegeben hat."

Letztes Jahr erlebte der Flügelspieler mit der sanften Stimme dann eine persönliche Tragödie. Eine seiner beiden Töchter verstarb infolge einer Hirnoperation. "Das Erlernen unterschiedlicher Lebenskompetenzen hat mir geholfen, über diese Tragödie hinwegzukommen. Ich kann anderen nur raten, an diesen Programmen teilzunehmen. Sie haben mein ganzes Leben verändert."