Samstag 19 August 2023, 03:00

Kirsty Yallop: "Dieses Turnier inspiriert eine junge Generation von Mädchen und Jungen"

  • Ehemalige neuseeländische Nationalspielerin Mitglied der technischen Studiengruppe der FIFA bei der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft 2023™

  • Turnier als Inspiration für Mädchen und Jungen in Neuseeland nach Ansicht von Yallop

  • Frauen‑ und Männerfussball im Bewusstsein der neuseeländischen Bevölkerung nun auf einer Stufe

Kirsty Yallop, Mitglied der technischen Studiengruppe der FIFA für die FIFA Frauen-Weltmeisterschaft Australien & Neuseeland 2023™, hat eine einmalige Perspektive auf dieses Turnier, da sie mit beiden Austragungsländern eng verbunden ist.

Die ehemalige Nationalspielerin, die mit Aotearoa Neuseeland zwei FIFA Frauen-Weltmeisterschaften™ bestritten hat, heiratete 2019 die australische Mittelfeldspielerin Tameka Butt (jetzt Yallop) und hat damit starke Bande zu beiden Lagern.

Australia v France: Quarter Final - FIFA Women's World Cup Australia & New Zealand 2023

„Es war definitiv nicht normal, diese Kiwi-Aussie-Rivalität abzulegen und sich dem Matildas-Lager anzuschliessen. Aber es ist toll“, sagte Yallop.

„Ich mag es, Tameka und die Matildas anzufeuern. Ich bin ein grosser Fan, weil sie ein tolles Team sind und auf und neben dem Platz viel für den Frauenfussball getan haben. Ich bin extrem stolz, Teil davon zu sein.“

„Ich bin auch eine stolze Neuseeländerin und freute mich sehr, dass die Ferns mit ihrem ersten WM-Sieg und insgesamt vier Punkten Turniergeschichte geschrieben haben.“

Yallops Hintergrund mag aussergewöhnlich sein, bietet ihr aber die Möglichkeit, die Auswirkungen des Turniers auf beiden Seiten der Tasmansee richtig einzuschätzen.

New Zealand v Norway: Group A - FIFA Women's World Cup Australia & New Zealand 2023

Der Aufstieg der Matildas zu Australiens populärstem Sportteam – sowohl der Männer als auch der Frauen – war im letzten Monat offensichtlich. Überraschender war hingegen der Popularitätszuwachs der Football Ferns und des Frauenfussballs in Aotearoa Neuseeland.

Nicht zuletzt dank dem Sieg der Gastgeberinnen im Eröffnungsspiel gegen die Norwegerinnen, die Weltmeisterinnen von 1995, sorgte das Turnier in Aotearoa Neuseeland für eine enorme Begeisterung.

So wurde der Zuschauerrekord für ein Fussballspiel – sowohl der Männer als auch der Frauen – in Aotearoa Neuseeland mehrfach gebrochen. Neue Bestmarke sind die 43 217 Zuschauer, die gleich bei drei Spielen erreicht wurden, an denen notabene nicht einmal die Gastgeberinnen beteiligt waren.

New Zealand v Norway: Group A - FIFA Women's World Cup Australia & New Zealand 2023

Angesichts dieser Ereignisse in ihrer Heimat ist Yallop überzeugt, dass das Turnier für den Fussball und den Frauensport auf Jahre hinaus ein Vermächtnis hinterlässt.

„Am wichtigsten ist, dass dieses Turnier eine junge Generation sowohl von Mädchen als auch von Jungen inspiriert. All diese Mädchen und Jungen wachsen im Bewusstsein auf, dass der Frauensport genauso gross ist wie der Männersport und es keinen Unterschied zwischen den beiden gibt“, betonte Yallop.

„Es geht um Gleichstellung. Sie wachsen in einer Welt auf, in der es normal ist, dass 40 000 Fans in Neuseeland zu einem Frauenfussballspiel kommen. Sie werden immer mehr solche Zuschaueraufmärsche sehen und mitfiebern, egal welches Team und welches Geschlecht spielt. Das ist für sie schlicht normal.“

„In 20 Jahren werden diese Mädchen und Jungen die Führungskräfte und Entscheidungsträger unserer Nation sein. Wenn sie Verantwortung übernehmen können, nachdem sie im Wissen aufgewachsen sind, dass in allen Bereichen Gleichstellung herrschen muss, ist alles möglich.“

New Zealand v Norway: Group A - FIFA Women's World Cup Australia & New Zealand 2023

Angesichts des reich bepackten Sportkalenders 2023 ist die unglaubliche Unterstützung umso bemerkenswerter. In Aotearoa Neuseeland sind Rugby Union, Cricket und Netball seit jeher am populärsten. In all diesen Sportarten standen bzw. stehen 2023 Weltmeisterschaften auf dem Programm.

„Ich habe Nichten und Neffen, die Fans aller Spielerinnen sind und von allen schwärmen. Die Spieler kannten sie schon immer. Aber jetzt kennen sie auch die Spielerinnen und erzählen mir, wie toll diese sind.“

„All diese Kinder und sogar Männer in den Trikots mit den Namen der Spielerinnen ist ein grossartiger Anblick. Alle sind Riesenfans. Das ist fantastisch. Allein beim Gedanken daran bekomme ich Gänsehaut. Es ist gigantisch, dass ganz Neuseeland hinter den Spielerinnen und der WM steht. Dass alle in Neuseeland den Frauenfussball geniessen und für das Grösste halten – noch vor Rugby –, ist unglaublich und einfach phänomenal.“