Donnerstag 21 Dezember 2023, 18:45

Aufforderung an Verantwortliche, das „Krebsgeschwür“ der Gewalt gegen Schiedsrichter zu stoppen

  • Gewalt gegen Schiedsrichter ist ein weltweites Problem auf allen Ebenen des Fussballs

  • FIFA-Präsident appelliert an die Führungsfiguren des Fussballs, als Vorbilder zu agieren

  • Pierluigi Collina: „Gewalt ist ein Krebsgeschwür, das den Fussball vernichten kann

Gewalt gegen Schiedsrichter ist ein Krebsgeschwür und die Fussballverantwortlichen müssen als Vorbilder agieren und handeln, um es zu stoppen, sagten FIFA-Präsident Gianni Infantino und Pierluigi Collina, der Vorsitzende der FIFA-Schiedsrichterkommission, vor den Delegierten der FIFA-Mitgliedsverbände am FIFA-Fussballgipfel 2023.

In seiner Schlussbemerkung der Veranstaltung in Dschidda (Saudiarabien) am Vorabend des Endspiels der FIFA Klub-WM 2023™ betonte der FIFA-Präsident, die Schiedsrichter seien das „Team One“ der FIFA. „Ohne Schiedsrichter gibt es keinen Fussball“, sagte er. „Wir alle müssen für die Schiedsrichter einstehen, gegen jede Art von Beleidigung oder gar Gewalt. Wir müssen Respekt und Toleranz zurückbringen.“

Er erinnerte die Führungsfiguren des Fussballs an ihre Pflicht, mit gutem Beispiel voranzugehen, und fügte hinzu: „Dies beginnt mit uns selbst, es beginnt mit Ihnen, den Führungsfiguren des Fussballs, mit der Art und Weise, wie wir sprechen, wie wir handeln ... Wir müssen Verantwortung übernehmen, denn was wir tun, hat Auswirkungen auf viele Mädchen und Jungen – nicht nur positive Auswirkungen, sondern auch negative.“

Der jüngste Vorfall, der die Fussballwelt in diesem Jahr schockierte, ereignete sich am Montag, 11. Dezember, als der FIFA-Schiedsrichter Halil Umut Meler nach dem türkischen Süper-Lig-Spiel zwischen MKE Ankaragücü und Çaykur Rizespor angegriffen und ins Krankenhaus gebracht werden musste.

Pierluigi Collina, der Schiedsrichter des WM-Finales 2002, sagte, dies sei nicht nur ein Problem der Türkei und es sei keineswegs nur der Spitzenfussball betroffen. In einer Podiumsdiskussion zum Thema Schiedsrichterwesen sagte er: „Über diesen Vorfall wurde in den Medien berichtet, doch es gibt zahlreiche Vorfälle, die nicht die Aufmerksamkeit der Medien bekommen, mit Schiedsrichtern in Amateurligen und im Breitensport. Die meisten dieser Schiedsrichter sind Heranwachsende, Jungen und Mädchen. Die meisten von ihnen sind verbaler oder sogar physischer Gewalt ausgesetzt. Sie werden verbal beleidigt und körperlich angegriffen. Und es sind meist die Eltern der Jungen und Mädchen, die das Spiel bestreiten, die sie beleidigen und angreifen. Das darf nicht hingenommen werden. Genug ist genug. Das ist ein Krebsgeschwür, das den Fussball vernichten kann. Das ist leider die Wahrheit. Ich fordere die Führungsfiguren des Fussballs auf der ganzen Welt, etwas zu tun, bevor es zu spät ist. Genug ist genug.“

Tori Penso, die Schiedsrichterin des Endspiels der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft 2023™, und Szymon Marciniak, der das Finale der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 2022™ leitete, waren ebenfalls auf dem Podium.

FIFA Football Summit 2023 - FIFA Club World Cup Saudi Arabia 2023

Tori Penso sagte, dass viel mehr Leute es einmal als Schiedsrichter versuchen sollten: „Ich ermuntere alle, mal eine Pfeife zu nehmen und es zu versuchen. Sie dürften überrascht sein. Und ich ermuntere Sie alle, in Schiedsrichter zu investieren und darauf zu achten, dass dies Teil Ihrer strategischen Initiativen und Planungen ist. Denn wenn Sie in Offizielle investieren und ihnen die Werkzeuge und Ressourcen, das Training und die Ausbildung geben, die sie brauchen, dann werden sie auch die entsprechenden Leistungen bringen.“

Szymon Marciniak appellierte an die FIFA-Mitgliedsverbände, ihre Schiedsrichter zu unterstützen. „Natürlich sind die Spieler am wichtigsten, doch wir sollten stets daran denken, dass es ohne Schiedsrichter kein Spiel und keine Fairplay-Regeln gibt. Das ist die Wahrheit. Daher lautet meine grosse Bitte an alle Konföderationen und Verbände, die Schiedsrichter so sehr wie möglich zu unterstützen und junge Menschen zu ermutigen, Schiedsrichter zu werden.“

FIFA Football Summit 2023 - FIFA Club World Cup Saudi Arabia 2023

Pierluigi Collina berichtete, dass die FIFA im Jahr 2023 nicht weniger als 388 Kurse für Schiedsrichter durchgeführt und sich der weltweiten Förderung von Schiedsrichtern verschrieben hat. „Wir brauchen eine neue Schiedsrichtergeneration, überall auf der Welt“, sagte er. „Das Ziel lautet, Ihnen, also den Mitgliedsverbänden, zu helfen, die neue Tori Penso und den neuen Szymon Marciniak der Zukunft zu fördern.“

FIFA Football Summit 2023 - FIFA Club World Cup Saudi Arabia 2023

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