Mittwoch 22 Juni 2016, 22:40

Ronaldo drin, Ibrahimović draußen

ZUSAMMENFASSUNG DES SPIELTAGES - Portugal zittert sich gegen Ungarn ins Achtelfinale, Island überrascht in Gruppe F erneut gegen Österreich. Die letzten Entscheidungen in Gruppe E fallen in der turbulenten Schlussphase. Schweden verpasst das Achtelfinale. Die Niederlage gegen Belgien war zugleich das letzte Länderspiel von Zlatan Ibrahimović. Irland hingen schafft den Sprung in die Runde der letzten 16 kurz vor Ende der Partie gegen die bereits als Gruppenerste feststehenden Italiener.

FIFA.com bringt die letzten vier Gruppenspiele auf den Punkt.

Die Ergebnisse Ungarn – Portugal 3:3 Island – Österreich 2:1 Italien – Republik Irland 0:1 Schweden – Belgien 0:1

Die Analyse Island spielt weiter am oberen Limit. Nachdem die Nordeuropäer schon Portugal und Ungarn das Leben schwer gemacht hatten, war diesmal Österreich an der Reihe. Und der Überraschungsteilnehmer der EURO 2016 wurde seinem Ruf als Favoritenschreck einmal mehr gerecht. Schon nach zwei Minuten sorgte Johann Berg Gudmundsson mit einem Schuss an den Pfosten des wieder von Robert Almer gehüteten österreichischen Tors für die erste Schrecksekunde beim Gegner. Danach zeigte sich Jon Dadi Bödvarsson gewohnt kaltschnäuzig im Torabschluss und ließ die isländischen Fans jubeln. Österreich benötigte eine Stunde, bis Alessandro Schöpf eine Lücke in der Abwehrmauer der Insulaner fand. Obwohl Marc Janko und David Alaba viel versuchten und die Österreicher allgemein etwas risikoreicher spielten, sollte es das an Chancen allerdings weitgehend gewesen sein. So kam es, wie es kommen musste und Arnor Ingvi Traustason erzielte in der Nachspielzeit den Siegtreffer. Nun trifft Island im Achtelfinale auf England und träumt von mehr.

Auf ihm ruhte die Last der Verantwortung und er zeigte sich ihr gewachsen. Cristiano Ronaldo schoss zwei Tore, bereitete eins vor und zeigte im letzten Gruppenspiel Portugals endlich die Präsenz, die man von ihm erwartet hatte. Doch die Lusitanier verbreiteten nicht nur vorn Angst und Schrecken sondern dank einer zu wenig energischen Abwehr und gut aufgelegten ungarischen Offensivkräften auch vor dem eigenen Tor. So lautete das Fazit am Ende einer turbulenten Partie: Ziel auf den letzten Drücker erreicht, aber dabei eine Menge Nerven gelassen. Zunächst glich Nani die Führung durch Zoltan Gera aus, danach musste Portugals Kapitän selbiges noch zwei Mal nach Toren von Balazs Dzsudzsak tun. Ungarn belegt überraschend Platz eins in Gruppe F, Island wird Zweiter, Portugal ist lediglich als einer der besten Gruppendritten weiter.

Für Belgien und Schweden ging es im letzten Gruppenspiel noch um alles. Die Anfangsphase gehörte zunächst den Skandinaviern, danach kamen die Roten Teufel zumindest etwas besser in die Partie. Sie setzten der schwedischen Zweikampfhärte etwas entgegen und ließen sich auch von Zlatan Ibrahimović nicht aus der Ruhe bringen, der von seinen Mannschaftskameraden bei praktisch jeder Aktion gesucht wurde. So hatten es Thibaut Courtois und seine Vorderleute vergleichsweise einfach. Die belgische Defensive stand diszipliniert und aufmerksam. Die Mannschaft der großen Individualisten konnte sich diesmal auf Radja Nainggolan verlassen, der sechs Minuten vor Schluss mit einem Fernschuss für die Entscheidung sorgte. Im Achtelfinale kommt es nun zum Duell mit Ungarn.

Irland hat es geschafft! Die auf vielen Positionen veränderten Italiener hielten 85 Minuten dagegen, ehe Robbie Brady die seinen ins Achtelfinale gegen Gastgeber Frankreich schoss. Schon vorher hätten Jeff Hendrick und Daryl Murphy für die Entscheidung sorgen können, aber Schlussmann Salvatore Sirigu hatte etwas dagegen. Allerdings traf auch Lorenzo Insigne den Pfosten. Zehn Minuten später vergab Wesley Hoolahan die große Chance, die sich Brady fünf Minuten vor Schluss dann sehr zur Freude der irischen Fans nicht mehr nehmen ließ.

Der Moment des Spieltages "Das letzte Spiel Schwedens bei dieser Europameisterschaft wird mein letztes Länderspiel sein. Deshalb hoffe ich, dass es morgen noch nicht so weit ist. Ich will nicht mit einer Enttäuschung aufhören." Das hatte Zlatan Ibrahimović angekündigt. Belgiens Rote Teufel jedoch kannten kein Pardon. Die Fussballwelt wird den schwedischen Superstar künftig nicht mehr bei Länderspielen sehen. Bei seinem letzten EM-Aufritt zeigte sich Ibra so einsatzfreudig wie eh und je, aber auch so erfolglos wie in den beiden vorangegangenen Begegnungen. Es war deutlich zu erkennen, dass die Schweden regelrecht darauf warteten, Ibrahimović möge die Begegnung doch mit einer Einzelaktion entscheiden. Doch sie alle, auch die Freistöße, verpufften wirkungslos.

Die Statistik 4 – Cristiano Ronaldo hat jetzt bei vier verschiedenen Europameisterschaften mindestens ein Tor erzielt. Das ist einsamer Rekord. Einzig Michel Platini traf öfter. Der Franzose kommt auf neun EM-Tore, der Portugiese auf bislang acht.

Das Zitat "Das zusammen mit meinen besten Freunden zu schaffen, ist fantastisch! Wir sind ein eingeschworener Haufen. Es ist toll, dass wir das gemeinsam vollbracht haben. Und dann diese 10.000 Fans im Stadion! Das ist ein unglaubliches Gefühl, als würde die Familie zusehen. 50 Prozent unserer Anhänger kenne ich ja – oder zumindest erkenne ich sie wieder!" *Kari Arnason (****Mittelfeldspieler, Island)***

Das Achtelfinale (Alle Zeitangaben in Ortszeit) Samstag, 25. Juni Schweiz – Polen (15:00 Uhr) Wales – Nordirland (18:00 Uhr) Kroatien – Portugal (21:00 Uhr)

Sonntag, 26. Juni  Frankreich – Irland (15:00 Uhr) Deutschland – Slowakei (18:00 Uhr) Ungarn – Belgien (21:00 Uhr)

Montag, 27. Juni Italien – Spanien (18:00 Uhr) *England – Island (21:00 Uhr)***

Der Gewinner der UEFA EURO 2016 nimmt am FIFA Konföderationen-Pokal Russland 2017 teil.